02/07/2024 0 Kommentare
Monatsspruch für Februar 2023
Monatsspruch für Februar 2023
# Neuigkeiten aus der Gemeinde
Monatsspruch für Februar 2023
Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen. (1.Mose 21,6)
Vor etwa vierzig Jahren erschien ein Roman, der seinen Verfasser weltberühmt machte: „Der Name der Rose“ von Umberto Ecco. Eigentlich sind es viele Bücher in einem:
- Ein Roman über Leben und Liebe im Norditalien des 14. Jahrhunderts,
- eine Kirchengeschichte des späten Mittelalters und der Konflikte zwischen Papst und Ordensbruderschaften,
- ein philosophisches Essay über Wahrheit und Vernunft und
- ein spannender Kriminalroman, der in einer italienischen Benediktinerabtei spielt.
Fünf Mönche werden ermordet, um zu verhindern, dass ein Buch über die Heiterkeit an die Öffentlichkeit gelangt. Der greise und blinde Bibliothekar hält die in diesem Buch vertretene positive Einstellung zu Freude und Lachen für derart gefährlich, dass er die Buchseiten mit Gift bestreicht und das Buch lieber vernichten würde, als es in fremde Hände fallen zu lassen. Am Ende verbrennt es und mit ihm die weltberühmte Bibliothek und die ganze Abtei.
Der Bibliothekar begründet seinen tödlichen Starrsinn damit, dass Jesus nie gelacht habe.
Nun, von Jesus wird im Neuen Testament tatsächlich nirgendwo berichtet, dass er lacht. Das heißt aber nicht, dass er es nie tat! Er war Gottes Sohn, aber auch ein wahrer Mensch. Da fallen mir noch andere Dinge ein, die er als wirklicher Mensch getan hat und von denen seine Jünger auch nichts aufgeschrieben haben!
So hat der alte Bibliothekar sich wohl geirrt. Er wollte seine Auffassung vom christlichen Ernst retten, aber aus diesem Fanatismus ist ein großes Unglück entstanden.
Das Lachen kommt nämlich sehr wohl in der Bibel vor!
So zum Beispiel in der Genesis, dem ersten Buch der hebräischen Bibel. Zweimal sogar: Im 18. Kapitel und dann noch einmal im 21. Kapitel, aus dem der Monatsspruch stammt.
Zweimal lacht Sara, die Frau von Abraham. Gott hat sie zum Lachen gebracht.
Zweimal geht es um ein Neugeborenes. Das erste Mal, als die Boten Gottes und Gott selbst ankündigen, dass Sara und Abraham ein Kind haben werden. Da lacht Sara, die hinter einem Vorhang gelauscht hat, denn sie findet sich viel zu alt zum Kinderkriegen.
Wir lesen dort im 18. Kapitel: „Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara? Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?“[1]
Sara und ihr Mann haben nicht so richtig an Gottes Botschaft geglaubt. Sie haben gedacht, sie müssten selbst Abhilfe schaffen: die Magd Hagar sollte als Leihmutter herhalten und wurde dann doch mit ihrem Sohn Ismael in die Wüste geschickt.
Aber Gott ist gnädig mit Hagar und ihrem Kind, ebenso mit Sara. Es wird im 21. Kapitel ein zweites Mal gelacht, denn Sara bekommt trotz ihrer Skepsis wirklich einen Sohn! Aus dem ungläubigen, beinahe spöttischen Lachen ist ein glückliches Jubeln geworden. Der Name des Sohnes spiegelt das wider: Gott selbst gibt ihm den Namen Isaak[2], in der hebräischen Form: Jitzchak (oder Yitzhak) und darin steckt das hebräische Wort für „lachen“. Der Name wird mit „Gott möge lachen“ oder „Gott hat zum Lachen gebracht“ übersetzt.
Was für eine Geduld Gott immer wieder mit uns störrischen Menschen zeigt! Stets aufs Neue dürfen wir Vertrauen in ihn und Hoffnung auf die Zukunft haben. Immer wieder gibt es neuen Grund zur Freude, zum Jubeln und Lachen, auch in schweren Zeiten.
Es ist erst wenige Wochen her, da haben wir Weihnachten gefeiert. Als die ersten Kirchenglocken erklangen, kam die Sonne heraus und wir haben „Tochter Zion, freue dich!“ gesungen, weil vor rund 2000 Jahren ein anderes Neugeborenes auf die Welt kam. Dessen Geschichte war auch vorher kaum zu glauben:
„Der Engel … sprach zu Maria: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; … Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“
Bei der Ankündigung der Wunder unterscheiden sich die Reaktionen: Sara lacht darüber, Maria aber spricht: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.[3]
Am Ende spielt das aber keine große Rolle. Beide erleben, dass bei Gott wirklich nichts unmöglich ist, beide erleben Lachen und große Freude.
Diese beiden Frauen sollten wir uns als Beispiel nehmen: Gottvertrauen und Hoffnung wie Maria haben und jubeln wie Sara.
Astrid Witten
[1] 1. Mose 18,13a.14
[2] 1.Mose 17,15
[3] Lukas 1, 38a
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