Monatsspruch für Dezember 2023

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# Neuigkeiten aus der Gemeinde

Monatsspruch für Dezember 2023

Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern. (Luk. 2, 30-31)

Erster Besuch unseres neugeborenen Enkels bei uns Großeltern; er liegt auf einer flauschigen Decke. Um ihn herum kniet die Familie, Eltern, Großeltern, auch die Tante ist extra angereist. Alle lächeln, innig, versunken, alle Blicke auf das neue Familienmitglied gerichtet. Und ich spüre neben der Liebe zu diesem (Enkel) Kind so etwas wie Ehrfurcht und Dankbarkeit – es ergreift mich, Teil einer Kette von Generationen zu sein, und ich freue mich, dass diese Kette fortgesetzt wird mit diesem Kind. Auch etwas von mir, meinen Erfahrungen, meinem Leben wird es in sich tragen, wenn ich nicht mehr bin und wird sie wiederum weitergeben und dabei doch ganz anders sein, eigene Erfahrungen machen, Neues erleben und bewegen. Ein schöner Gedanke und ein Gefühl, das mich auch heute noch bewegt, wenn ich das Bild ansehe, so viel Hoffnung und Zukunft liegt darin. 

Auch das Lukasevangelium erzählt von der Begegnung zwischen einem neugeborenen Kind, Jesus, und einem alten Menschen, Simeon.  Ein frommer Mann war Simeon, heißt es bei Lukas, oft im Tempel, um zu beten und mit einer großen Hoffnung im Herzen: Den Messias zu sehen, den Heiland, der nicht nur seinem Volk Israel Frieden bringen, sondern das Licht des Friedens für alle Völker entzünden sollte. Und Simeons Hoffnung wird erfüllt, er sieht diesen Friedensbringer. Aber es ist kein Diplomat, keine Herrscherin, niemand von Ansehen, Macht, Status, sondern ein Kind. Ein Kind, dessen Eltern kurz nach der Geburt im Tempel die vorgeschriebenen religiösen Rituale vollziehen und bei dessen Anblick Simeon weiß: Es ist der erhoffte Retter. Was Simeon aber auch sieht: Er wird es nicht leicht haben, dieser Retter. Er wird auf Widerstand treffen, und denjenigen, die seinen Weg begleiten, wird es ebenso gehen; seine Eltern werden Angst um ihn haben und um ihn weinen. Aber er wird seinen Weg unbeirrt zu Ende gehen und seine Botschaft weltweit gehört werden: Dass die Liebe stärker ist als der Hass und das Leben stärker als der Tod. 

Diese Hoffnung, die Simeon ein langes Leben lang in sich getragen hat, wird erfüllt werden, da ist er sich sicher, und das erfüllt ihn mit Ruhe. Von solcher Ruhe sind wir in diesem Jahr weit entfernt.  Und empfinden deshalb vielleicht umso mehr die Sehnsucht mit, die Simeon sein Leben lang begleitet hat, dass endlich Friede werde, überall. Dass es eine friedliche Zukunft geben möge, nicht nur für sein Volk, sondern für alle Völker. Für alle Kinder dieser Erde, auch unseren Enkel, der inzwischen ein Schulkind ist und sich schon viele Gedanken macht über Gott und die Welt. „Jedes Kind, das geboren wird, ist ein Zeichen, dass Gott sein Vertrauen in die Menschheit noch nicht verloren hat“, dieser Satz wird dem indischen Dichter Tagore zugeschrieben. In jedem Kind ist ein Leuchten dieser Hoffnung, dass jenes „schwache Knäbelein soll unser Trost und Freude sein, dazu den Satan zwingen und endlich Frieden bringen.“ , wie es im Choral heißt.  

Gott gebe uns erleuchtete Augen des Herzens, dass auch wir es sehen können, das Licht, das von diesem Kind ausgeht und uns hilft, die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben.

Jutta Schreur

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